Grotte di Frasassi
Die Grotte di Frasassi sind eine einzigartige Märchenwelt aus glitzernden Stalagmiten und Stalaktiten. Sie zählen nicht nur zu den größten Höhlensystemen Europas, sondern verzaubern ihre Besucher im „Abgrund Anconas“ oder dem „unendlichen Saal“ mit einigen der imposantesten Naturschauspiele, die Italien zu bieten hat.
Grotte di Frasassi in Kürze
Die Grotte di Frasassi (deutsch: Höhlen von Frasassi) sind ein Karsthöhlensystem in der italienischen Region Marken, genauer gesagt im Naturpark Gola della Rossa auf dem Gebiet der kleinen Gemeinde Genga.
Größere und bekanntere Städte in der näheren Umgebung, die sich als Ausgangspunkt für eine Erkundung der Höhlen von Frasassi eignen, sind Ancona, Urbino, Fano und Jesi.
Die Höhlen, die 1971 von einer Gruppe Speläologen entdeckt wurden, erstrecken sich als kilometerlanges Netz von Gängen, Grotten und Hallen unter der Erde und können im Rahmen verschiedener Touren besichtigt werden.
Ein normaler Rundgang, der auch als Führung in deutscher Sprache angeboten wird, dauert etwa 1 Stunde und 15 Minuten.
Nachfolgend erfährst du mehr über die einzelnen Höhlen, ihre Geschichte sowie alle wichtigen Informationen zu Tickets, Preisen der Führungen durch die Grotte di Frasassi.
Abisso Ancona: Abgrund von Ancona
Die Höhle Abisso Ancona (deutsch: Abgrund von Ancona) wurde nach dem Herkunftsort ihrer Entdecker, die sich 1971 dort abseilten, benannt.
Mit Abmessungen von 180 Metern Länge, 120 Metern Breite und 200 Metern Höhe zählt sie nicht nur zu den größten Höhlen Europas bzw. der Welt sondern ist sogar so groß, dass der gesamte Mailänder Dom in ihr Platz finden würde.
Sala 200: der Name ist Programm
Der Sala 200 (Saal 200) ist – Achtung Trommelwirbel – rund 200 Meter lang und weist viele bizarre Felsformationen auf.
Zu den imposantesten Felsen zählen die Hexenburg, der 15 Meter hohe Stalagmit „Obelisk“ und der fast 7,5 Meter lange Stalaktit „Damoklesschwert“.
Gran Canyon: unter dem Grundwasserspiegel
Beim Gran Canyon handelt es sich um einen Raum, dessen Aushöhlungen am Boden vollständig unter Wasser stehen, da sie unterhalb des Grundwasserspiegels des Flusses Sentino liegen.
Dort kannst du die sog. Orgelpfeifen (parallel verlaufende Stalaktiten) und den Saal der Kerzen mit vielen eleganten Stalagmiten bewundern.
Sala dell’Orsa: Saal der Bärin
Auch der Saal der Bärin ist – wie könnte es anders sein – nach einer einzigartigen Felsformation mit hohem Wiedererkennungswert benannt.
In dieser Höhle stehen die senkrecht verlaufenden Schächte, in denen das schwefelhaltige Wasser über Jahrtausende aufsteigen konnte, im Vordergrund.
Sala Infinito: Unendlicher Saal
Zu guter Letzt erreichst du auf deiner Führung durch die Grotte di Frasassi den unendlichen erscheinenden Sala Infinito.
In diesem Labyrinth-ähnlichen Gesamtkunstwerk der Natur kannst du noch einmal viele verschiedene Felsformationen, Stalagmiten und Stalaktiten bewundern.
Die Geschichte der Grotten von Frasassi
Die Geschichte der Entdeckung der Grotte di Frasassi beginnt im Juni 1948, als drei Höhlenforscher während einer ihrer Erkundungstouren auf den Eingang zur Grotta del Fiume (Fluss-Grotte) stießen.
18 Jahre später, im Jahr 1966 entdeckte ein weiterer Speläologe einen über einen Kilometer langen Seitenarm der Grotta del Fiume, was zur Folge hatte, dass die Forschungsarbeiten nun mit noch mehr Ehrgeiz und Ambitionen vorangetrieben wurden.
Schließlich stieß ein weiteres Forschungsteam im September des Jahres 1971 auf die Grotta Grande del Vento, ein großes Loch, aus dem ein starker Wind wehte. Sie seilten sich in die riesige darunter liegende Höhle ab und entdeckten so die gigantische Abisso Ancona.
Nach intensiven Forschungs- und Sicherungsarbeiten wurden die Grotte di Frasassi drei Jahre später, am 1. September 1974, auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Forschungsarbeiten dauern in den noch unerschlossenen Höhlenteilen bis heute an.
Die eigentliche Geschichte der Höhlen beginnt aber schon vor ca. eineinhalb Millionen Jahren. Bereits seit dieser Zeit spült das schwefelhaltige Wasser des Wildbachs Sentino den Stein aus und hat so dieses spektakuläre, wundervolle Naturschauspiel geschaffen.
Grotte di Frasassi: deutsche Führung, Tickets und Preise
Der Parkplatz der Grotte di Frasassi befindet sich rund zwei Kilometer vor dem Eingang in das Höhlensystem. Dort befindet sich auch die Kasse/Information sowie einige Imbissstände und Souvenirläden.
Am Parkplatz fährt auch der Pendelbus, der dich zum Eingang der Grotte di Frasassi bringt, ab.
Es gibt insgesamt drei verschiedene Arten von Führungen, die für Privatpersonen angeboten werden.
- die touristische Führung führt dich über gut befestigte Wege in die o.g. Höhlen, dauert rund 75 Minuten und kostet derzeit 18 € p.P.
- die speläologische blaue Route dringt weiter in die Höhlen vor, dauert etwa 2 Stunden und kostet 40 € p.P. inklusive Ausrüstung
- die speläologische rote Route dringt noch weiter in die Höhlen vor, dauert ca. 3 Stunden und kostet 50 € p.P. inklusive Ausrüstung
Darüberhinaus gibt es die Möglichkeit Führungen für Schulklassen oder private Gruppen ab 20 Personen zu buchen.
Alle Rundgänge in der Grotte di Frasassi werden auch als deutsche Führungen angeboten.
Bitte beachte, dass in den Grotten von Frasassi das ganze Jahr über eine Temperatur von nur 14 °C herrscht und je nach deiner Kälte-Empfindlichkeit lange Hosen, ein Pullover oder eine Jacke nicht schaden können. Auch bequeme, relativ rutschfeste Schuhe sind ratsam.
Noch mehr Informationen zu den Tickets, Preisen und genauen Öffnungszeiten findest du auf der offiziellen Website der Grotte di Frasassi.
Anfahrt und Übernachtung
Die Grotten von Frasassi liegen in der Nähe beliebter Reiseziele wie Ancona, Jesi, Urbino, Fano und Pesaro. Von all diesen Städten sind die Höhlen gut mit dem Auto (max. 90 Minuten) oder per Zugfahrt zum Bahnhof im benachbarten Genga (max. 2:30 Stunden) zu erreichen.
Ancona erreichst du aus Deutschland übrigens problemlos mit dem Flugzeug. Flugzeiten und Tickets findest du hier.
Ich hoffe, mein kleiner Reiseführer zu den Grotte di Frasassi hat dir gefallen und bei deiner Urlaubsplanung geholfen. Falls du noch Fragen, eigene Erfahrungen, Anregungen oder Tipps hast, schreib sie gerne in die Kommentare.
Natürlich darfst du den Beitrag auch gerne mit deinen Freunden und Bekannten teilen. Ich freue mich darauf, von dir zu hören.
Moritz
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